OK exposicion.de verwendet Cookies. Mit Benutzung dieser Webseite stimmen Sie dem zu. Mehr Informationen dazu.

Ausgeformte Umhängetasche

fertigend.jpg

Schwierigkeitsgrad:

mittel


Benötigte Zeit:

3 - 4 Stunden


Materialien:

ca. 100gr. Wolle für den Taschenkörper plus Wolle für den Taschengurt , Noppenfolie, Olivenölseife, Ballbrause, Wasserkocher, Handtuch, dickes Buch in Folie gewickelt oder dicke Styroporplatte, Maßband oder Lineal, wasserfester Stift, Rohrisolierung oder Bambuskern


Beispielwerke:




Die folgende Anleitung erläutert die Fertigung einer kleinen Umhängetasche mit Hilfe der Hohlkörpertechnik. Verwendet wird für diese Technik eine Schablone. Die Schablone stelle ich aus Noppenfolie her. Man kann aber auch Trittschalldämmung, Leder oder alte Isomatten benutzen und daraus Schablonen ausschneiden. Die Tasche wird erst einmal ohne Tragegurt gefilzt. Der Tragegurt wird extra gefilzt und erst später an der Tasche befestigt. Man kann den Taschengurt auch gleich mit anfilzen, dies wird allerdings in dieser Anleitung nicht erläutert.

Berechnung der Schablone:

Als Endmaß hat diese Tasche folgende Maße: Höhe: ca. 22cm, Breite: ca.13cm, Tiefe: ca. 3cm. Für diese Tasche habe ich einen Schrumpffaktor von rund 1,4 genutzt.

 

schablonetasche.jpg Davon ausgehend hat die Schablone folgende Maße: 58cm x 26cm. Das verwendete Styroporstück, welches zur Ausformung verwendet wurde sollte in etwa die Endmaße der Tasche haben.

 

auslegen.jpg Im ersten Schritt wird eine Schicht Wolle so auf die Schablone ausgelegt, dass etwas Wolle über die Ränder der Schablone hinaussteht.

 

nässen.jpgluftr.jpg Dann wird die Wolle angefeuchtet und mit einer Noppenfolie abgedeckt. Das Ganze vorsichtig flachdrücken und die ganze Arbeit wenden.

 

randum.jpg Nun wird der überstehende Rand umgeschlagen und es wird auf dieser Schablonenseite die erste Schicht Wolle wieder mit etwas Überstand aufgelegt. Das Ganze wird wieder angefeuchtet, vorsichtig flach gedrückt und gewendet.

 

randumschl.jpg Auch auf dieser Seite wird der überstehende Rand wieder umgeschlagen und es kann die nächste Schicht Wolle aufgelegt werden. Wieder alles nässen, flach drücken und wenden. Das Ganze wird so lang wiederholt bis die gewünschte Anzahl an Wolllagen aufgelegt wurde.

 

auslegen4.jpgauslegen3.jpgauslegen5.jpg Bei dieser Tasche habe ich mit Vlies und Kammzug gearbeitet. Ich finde diese Mischung ideal für alle Werkstücke die einer Abnutzung ausgesetzt sind oder sehr stabil sein sollen. Durch die Mischung dieser Wollarten erhöht sich nach meiner Meinung die Stabilität. Für Taschen verwende ich ca. 4 Lagen Wolle. Im hier gezeigten Fall habe ich erst 2 Lagen Vlies und danach zwei Lagen Kammzug verwendet. Die einzelnen Kammzugschichten werden dabei versetzt zueinander aufgelegt, so dass die Wollfasern kreuzweise übereinander liegen. Also eine Schicht horizontal und eine Schicht vertikal. Man kann auch nur mit Vlieswolle oder nur mit Kammzug arbeiten. Um die Wolle gleichmäßig auf beiden Seiten auslegen zu können kann man die Gesamtwollmenge von 100gr. in zwei Hälften teilen und die jeweils 50gr. gleichmäßig auf der jeweiligen Schablonenseite verteilen.

 

musterfertig.jpg Als letztes kann ein Muster aufgelegt werden. Möchte man ein Muster auf der Außenseite der Tasche auflegen, so muss man überlegen an welcher Stelle der Tasche sich das Muster befinden soll: Soll das Muster auf der Taschenklappe oder unter der Taschenklappe sein? Bei der hier gefilzten Tasche wurde das Muster so angeordnet, dass es sich später auf der Taschenklappe befindet.

 

anfilzen.jpg Nach dem Auflegen der Wolle kann mit Hilfe der Reibetechnik das Filzstück angefilzt werden. Dabei von außen nach innen arbeiten, damit sich an den Rändern keine Wülste bilden und die Wolle nicht nach außen weggedrückt wird. Ich verwende Noppenfolie zum Abdecken des Filzstücks und reibe anfangs auf der Folie.

 

anfilzen2.jpg Sobald sich die Fasern etwas verdichtet haben, entferne ich die Folie und reibe direkt auf dem Filz. Hier kann es notwendig sein, sich immer wieder richtig die Hände einzuseifen, damit man schön über die Wolle gleiten kann.

 

rollen1.jpgrollen.jpg Nach dem Anfilzen folgt das Walken mit Hilfe der Rolltechnik. Dazu wird das Werkstück zwischen zwei Folien liegend mit Hilfe eines Kerns aufgerollt und in ein Handtuch gewickelt. Ich nutze als Kern eine Rohrisolierung und in dieser befindet sich ein Stock, damit die Isolierung etwas stabiler und härter ist. Alternativ kann auch ein Bambuskern oder ähnliches verwendet werden. Das Filzstück wird nun in jede Richtung ca. 5-10 Minuten gerollt. Ich drehe das Werkstück immer um ein Viertel im Uhrzeigersinn, so komme ich nicht durcheinander. Wenn die eine Seite gerollt wurde, dann das Werkstück umdrehen und auch diese Seite rollen. Jede Seite sollte mindestens ein Mal gerollt werden. zudem sollten alle Seiten ungefähr gleich lang bearbeitet werden, da das Werkstück immer in die Richtung schrumpft in die gerollt wird. Haben sich die Fasern dann verbunden, kann der Kern und später auch die Folien beim Walken auch weggelassen werden.

 

aufschneiden.jpg Ist ein stabiler Faserverbund entstanden kann die Tasche aufgeschnitten und die Schablone entfernt werden. Das Aufschneiden der Tasche erfordert wieder die Überlegung wie die Taschenklappe aussehen soll; beispielsweise wie lang die Klappe sein soll. Dazu klappe ich probehalber die ganze Tasche um und probiere aus, wie die Klappe aussehen soll. Wenn entschieden ist wie lang die Klappe sein soll, so wird im später inneren Bereich der Tasche ein Teil aus dem Werkstück ausgeschnitten. Bei der hier gezeigten Tasche wird nur ein Schlitz aufgeschnitten, so erhält man eine extra Tasche an der Taschenklappe.

 

aufschneidenkomplett.jpg Man kann aber auch, wie in diesem Bild gezeigt, den gesamten oberen Teil aus dem Inneren der Tasche schneiden. Auf diese Weise erhält man ein Taschenklappe ohne extra Tasche.

 

falte.jpg Nun wird die Tasche weiter gewalkt. Dazu werden die Seiten nach innen eingeknickt und die Tasche wird weiter gerollt. Das Einknicken der Seiten ist wichtig, um schon die Tiefe der Tasche auszuarbeiten.

 

styropor.jpgausformen.jpg Zwischendurch wird das vorbereitete Styroporstück oder das eingewickelte Buch in die Tasche gesteckt und geschaut, wie stark die Tasche noch gewalkt werden muss.

 

kantenbear.jpg Passt die Styroporform in die Tasche werden die Kanten extra noch bearbeitet. Dazu wird über die Kanten gerieben. Wenn vorhanden, kann dazu eine Filzmaus oder ein Walkholz verwendet werden.

 

eckenbear.jpg Sollten die Ecken im Bereich der Taschenklappe sehr verzogen sein, so sollten diese gezielt bearbeitet werden. Dazu wird nur die Ecke in ein Handtuch eingerollt und so nochmals gewalkt. Da Filz immer in die Richtung schrumpft in welche er bearbeitet wird, können so gezielt die Ecke geschrumpft werden.

 

nachschneiden.jpg Die hier gezeigte Tasche habe ich im inneren Bereich noch etwas nachgeschnitten. Dazu habe ich nur den ursprünglichen Bereich, der aufgeschnitten wurde, um die Folie aus dem Werkstück holen zu können, noch etwas weiter aufgeschnitten.

Ist die Tasche fertig gewalkt, wird sie gespült, geschleudert und mit dem Styroporkern getrocknet.

 

fertig.jpginnenansicht.jpg Und so kann die Tasche aussehen, wenn sie fertig ist.

Als Buchtasche verwende ich diese Tasche gern ohne Taschengurt. Soll diese Tasche als Umhängetasche gedacht sein, so kann auf einfache Weise eine Filzschnur als Gurt angebracht werden.

 

kammzug.jpg Um eine einfache Filzschnur herzustellen, wird als erstes vom Kammzug ein Strang von ca. 1,30cm bis 1,60cm Länge (je nach Wunschlänge) abgetrennt und halbiert.

 

sauslegen.jpgsauslegen2.jpg Den Strang ziehe ich auseinander. Zur Stabilisierung mische ich die Kammzugwolle mit etwas Vlieswolle, dazu lege ich etwas Vlieswolle auf dem Arbeitsplatz aus und darauf wird dann der ausgebreitete Kammzug gelegt.

 

snässen.jpgeinrollen.jpgsrollen.jpg Alles wird genässt und vorsichtig aufgerollt. Dann wird erst vorsichtig und später mit größerem Druck auf der Unterlage gerollt bis die Schnur fest gefilzt ist.

 

sfertig.jpg Nach dem Filzen wird die Schnur gespült und getrocknet.

 

loch.jpgloch2.jpg Nun wird die Schnur noch an der Tasche angebracht. Dazu wird an der jeweiligen Taschenseite ein kleines Loch gebohrt und die Schnur durchgezogen. Ich mache die Löcher immer erst, wenn die Tasche fertig ist. Würde man die Löcher früher schneiden und die Tasche dann noch weiter bearbeiten, dann würden durch den Schrumpfprozess die Löcher größer werden.

 

knoten.jpgfertig2.jpg Dann am Schnurende noch einen Knoten machen und fertig!

Beispielkategorie(n): Taschen


 
Powered by Foswiki & PolySyn© 2024 exposicion.de Filz- und Textilkunst | Dresden, Sachsen | Impressum | Datenschutz | Feedback